Wenn Sie sich fragen: "Warum ich?"

Alle Menschen fragen sich in manchen Situationen: "Warum gerade ich?" Das ist eine normale Reaktion auf schwierige oder unangenehme Situationen, vor allem dann, wenn man dabei nichts tun kann. Die Forschung hat sogar gezeigt, dass es sich hierbei um eine natürlichen Reaktionsablauf handelt, den Menschen bei schockierenden oder aufrüttelnden Ereignisse durchlaufen.

Obwohl es also normal ist, sich die Frage "Warum ich?" zu stellen, haben Menschen mit chronisch spontaner Urtikaria (csU) häufig das Gefühl, sich das besonders oft zu fragen.

"Ich fühle mich hilflos ... und ich weiß einfach nicht warum."

csU-Patient

Das Leben mit csU ist oft unvorhersehbar und hin und wieder müssen Sie Ihren Gefühlen einfach freien Lauf lassen. So können Sie den Frust für eine Weile loswerden. Denken Sie aber immer daran, dass Sie nicht allein sind und es noch andere Menschen gibt, die mit dieser Krankheit leben. Es kann eine große Hilfe sein, mit anderen Betroffenen, denen es ganz ähnlich geht, über die emotionalen Auswirkungen von csU zu sprechen.

Nichtsdestotrotz ist es angesichts der Unberechenbarkeit und der unklaren Ursache kaum verwunderlich, dass sich Betroffene die Frage stellen „Warum ich?“. In diesem Artikel wollen wir dieser Frage nachgehen und können so hoffentlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Auch wenn wir noch nicht auf alles eine Antwort geben können, geben wir gerne das weiter, was wir wissen, um Ihnen so etwas Unterstützung und Rat zu bieten.

Wer erkrankt an csU?

"Wenn du daran erkrankst, hast du das Gefühl, dass du die einzige Person auf der Welt damit bist."

csU-Patient, NHS Choices

Viele Menschen kennen csU gar nicht, auch wenn das angesichts der Anzahl an betroffenen Menschen erstaunlich scheint. Wussten Sie, dass circa 1,3 % der europäischen Bevölkerung an einer chronischen Urtikaria leiden?1 Obwohl jeder betroffen sein kann, besteht für manche Menschen ein erhöhtes Risiko, an csU zu erkranken, als für andere. Beispielsweise sind Frauen oder Menschen zwischen 20 und 40 Jahren besonders gefährdet. Das bedeutet, csU betrifft vor allem Menschen in den wichtigsten Lebensjahren, wenn sie eine Familie gründen und sich eine Karriere aufbauen. Besonders frustrierend ist, dass niemand Einfluss darauf nehmen kann, an csU zu erkranken oder nicht, etwa durch die Wahl von Beruf oder Wohnort.

Warum bekommt man die Krankheit?

Obwohl es normalerweise keinen erkennbaren äußeren Auslöser gibt, der für einen Ausbruch der csU verantwortlich ist, wissen wir, dass die Krankheit durch eine Autoimmunreaktion hervorgerufen werden kann, also einer Reaktion gegen die eigenen Zellen und das eigene Gewebe. Normalerweise besteht die Aufgabe des Immunsystems darin, vor Infektionen und Krankheiten zu schützen. Bei einer Autoimmunreaktion greift es hingegen fälschlicherweise den eigenen Körper an. Im Falle von csU greift das Immunsystem eine Art von Zellen an, die als Mastzellen bekannt sind. Diese Zellen befinden sich in unserer Haut und setzen bei einem Angriff eine große Menge an Botenstoffen frei, die eine Entzündung hervorrufen und die Nesselsucht verursachen, die Sie dann auf Ihrer Haut sehen.2

Bei vielen Menschen mit csU besteht jedoch kein Zusammenhang mit einer Autoimmunreaktion. Es mag gewissermaßen beruhigend sein, dass csU, die nicht durch eine Autoimmunreaktion entstanden ist, meist weniger schwer verläuft, allerdings kann die Ungewissheit über die mögliche Ursache auch besonders quälend sein.2

Geteiltes Leid

Sich über Erfahrungen auszutauschen, Informationen weiterzugeben, seinem Frust Ausdruck zu verleihen und zu sehen, wie andere mit der Krankheit umgehen, kann Ihnen einen Teil der Last von den Schultern nehmen. In vielen Ländern gibt es csU-Selbsthilfegruppe, die Sie unterstützen und Sie durch schwierige Zeiten begleiten. Und wenn es in Ihrer Gegend keine Selbsthilfegruppe gibt – warum nicht eine gründen? Indem Sie Menschen zusammenführen, die ebenfalls an csU leiden, haben Sie die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Hier können Sie sicher einige positive und bereichernde Erfahrungen sammeln und dabei eine aktive Rolle übernehmen. Alternativ gibt es auch im Internet einige Selbsthilfegruppen und Foren, in denen Sie sich mit anderen Menschen austauschen können, die Ähnliches erlebt haben.

Eine positive Grundhaltung

Wie vorhin erwähnt ist es verständlich, dass Sie sich fragen „Warum ich?“, wenn Sie an csU erkrankt sind. Doch denken Sie immer daran, dass Sie nicht allein sind. Versuchen Sie, sich eine positive Grundhaltung zu bewahren und um Unterstützung zu bitten, wenn Sie sie brauchen. Keiner versteht csU besser als jemand, der selbst betroffen ist. Ein Anfang könnte sein, einer Facebook-Gruppe beizutreten, in der Sie sich mit anderen csU-Patienten austauschen können. Sobald Ihnen die Symptome Ihrer Krankheit große Probleme bereiten, sollten Sie sich unbedingt an Ihren Arzt wenden. Er wird Ihnen sicher helfen können

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